Forschung

Forschungsinteressen

In meiner Forschung interessiere ich mich vor allem für interindividuelle Unterschiede von Dyaden. In anderen Worten: Ich beschäftige mich mit der Frage, ob es Persönlichkeitskonstellationen von Dyaden gibt, die mit besonders guter (motorischer) Leistung zusammenhängen. Zusätzlich interessiert mich, welche Prozesse hier involviert sind: Was führt dazu, dass zwei Personen zusammen mehr oder weniger gut kooperieren?

Methodisch bin ich interessiert an dyadischer Datenanalyse, beispielsweise (dyadische und hierarchische) Response-Surface-Analysen, Akteur-Partner-Interdependenz-Modelle, aber auch Citation-Network-Analysen.

Aktuelle Forschung

Ich habe bereits einige Studien durchgeführt und veröffentlicht zu verschiedenen Themen, weitere andere Studien sind in Planung:

  • Zeitwahrnehmung I: Es gab Studien, die gezeigt haben, dass bei Zeitlupenvideos die tatsächliche vergangene Zeit unterschätzt wird. Wir haben gefunden, dass das Informieren über die Zeitlupe diesen Effekt eliminiert, und das auch, wenn man Mitzählen eliminiert (Sperl, Hüttner & Schröger, 2021)
  • Zeitwahrnehmung II: Studien aus dem Sport haben gezeigt, dass Schiedsrichter bei Zeitlupenvideos Foulsituationen strenger bewerten und dabei vor allem die Intentionalität höher einschätzen, weil sie glauben, dass die handelnde Person mehr Zeit hat. In dieser Folgestudie haben wir untersucht, ob dieser Intentionalitätseffekt auch eliminiert wird, wenn man Zeitlupeninforationen gibt. Während wir den Effekt für die Zeitschätzung aus Studie I replizieren konnten, gab es keinen Einfluss auf die Intentionalitätsschätzung. Diese korrelierte nur mit einer relativen Zeiteinschätzung (Hüttner, Sperl & Schröger, 2023).
  • Dyadische Motivpassung in Joint Action I: In einem zweiten Forschungszweig haben wir uns gefragt, ob es bestimmte Persönlichkeitskonstellationen in Dyaden gibt, die mit besonders guter Joint-Action-Leistung einhergeht (N = 27 Dyaden). Wir haben gefunden, dass vor allem das Anschluss- und Machtmotiv eine Rolle spielen (Hüttner, Müller & Cañal-Bruland, 2023)
  • Dyadische Motivpassung in Joint Action II: In der Folgestudie (N = 74 Dyaden) wollten wir die Befunde replizieren und überprüfen, ob verbale Kommunikation diesen Prozess vermittelt. Wir konnten die Befunde replizieren: Hohe kongruente explizite Anschluss- und Machtmotive der Dyaden sagten die Bestleistung in der Aufgabe vorher. Interessanterweise scheinen aber vor allem die Vermeidungskomponenten (Angst) der Motive den Effekt zu treiben. Dyaden mit hoher Angst vor Kontrollverlust sprechen mehr innerhalb der Runde, was wiederum zu schlechteren Rundenzeiten führt. Dyaden mit hoher Angst vor Zurückweisung sprechen weniger zwischen den Runden, was wiederum mit schlechterer Leistung in der Folgerunde zusammenhängt. (Hüttner, Müller & Cañal-Bruland, in prep.).
  • Dyadische Persönlichkeitspassung im Beach-Volleyball: Mit dem Deutschen Volleyball-Verband, dem Österreichischen Volleyballverband, Swiss Volley, dem Thüringer Volleyball-Verband und dem Sächsischen Sportverband Volleyball eine Studie durch, bei dem wir aus den Persönlichkeitseigenschaften von Beachvolleyball-Dyaden ihre motorische Leistung vorhersagen wollen.
  • Theorieentwicklung zu dyadischer motorischer Leistung: Wir entwickeln zurzeit theoretische Grundlagen zur Vorhersage von motorischer Leistung von Dyaden je nach Persönlichkeitskonstellation (Motiv-Passung) weiter (Hüttner, Müller & Cañal-Bruland, in prep.).
  • Review zu dyadischer Forschung: Viele Forschungsdisziplinen beschäftigen sich mit dyadischer Leistung, allerdings in verschiedenen Kontexten. Wir probieren, Forschung zusammenzuführen und eine Übersicht über Befunde über verschiedene Disziplinen hinweg durchzuführen (Hüttner, Müller & Cañal-Bruland, in prep.).